Heute tippen wir einfach ein paar Stichwörter in Google ein und erhalten innerhalb von Sekundenbruchteilen perfekt sortierte Ergebnisse. Doch in den 90ern war das eine ganz andere Geschichte.
Damals war das Internet wie eine riesige Stadt ohne Straßenschilder. Es gab Webseiten – tausende, dann Millionen –, aber keine klare Navigation. Wenn du nicht zufällig die genaue Adresse einer Website kanntest (und wer konnte sich schon all diese kryptischen URLs merken?), warst du auf Hilfe angewiesen.
Und diese Hilfe kam in Form der ersten Suchmaschinen. Wobei „Suchmaschine“ damals oft bedeutete: ein von Menschen gepflegtes Verzeichnis von Webseiten.
Einer der ersten großen Namen war Yahoo!. Doch Yahoo! war nicht einfach eine Suchmaschine, sondern eher eine Art Online-Telefonbuch. Dort arbeiteten tatsächlich Menschen – sogenannte „Web-Katalogisierer“ –, die Websites manuell in Kategorien einordneten.
Stell dir vor, du suchst nach „Rezepten für Schokoladenkuchen“. Anstatt ein Suchfeld zu benutzen, klickst du dich durch eine Baumstruktur:
Essen & Trinken
--> Backen
------> Schokoladenkuchen
Und dort findest du dann eine Liste mit Links zu passenden Webseiten. Klingt umständlich? War es auch! Aber damals war das die beste Möglichkeit, um sich im Netz zurechtzufinden.
Yahoo! war praktisch, aber nicht skalierbar – das Internet wuchs einfach zu schnell. Also kamen neue Suchmaschinen ins Spiel, die nicht mehr auf Menschen, sondern auf Maschinen setzten.
Eine der bekanntesten war Altavista. Sie war eine der ersten Suchmaschinen, die tatsächlich den gesamten Text von Webseiten durchsuchte. Ein Meilenstein! Plötzlich konntest du einfach „Schokoladenkuchen Rezept“ eingeben, und Altavista durchforstete Millionen von Seiten nach genau diesen Wörtern.
Klingt perfekt? Nicht ganz. Die Suchergebnisse waren oft chaotisch. Wenn eine Seite hundertmal „Schokoladenkuchen“ enthielt, tauchte sie weiter oben auf – egal, ob sie nützlich war oder nicht.
Während die meisten Suchmaschinen das Internet wie einen riesigen Wörterhaufen behandelten, hatte Google eine andere Idee: Was wäre, wenn wir Webseiten nach ihrer Beliebtheit bewerten?
Statt nur nach Wörtern zu suchen, berücksichtigte Google, wie viele andere Seiten auf eine Webseite verlinkten. Das Ergebnis? Relevantere Treffer.
Innerhalb weniger Jahre überholte Google alle anderen Suchmaschinen – Altavista, Yahoo! und Co. wurden zu Randnotizen der Geschichte.
Heute denken wir kaum noch darüber nach, wie revolutionär das war. Wir googeln einfach – und finden in Sekundenbruchteilen genau das, was wir brauchen.
Aber damals? Da war das Internet ein chaotischer Dschungel, und jede Suchmaschine war ein neuer Versuch, Ordnung ins Chaos zu bringen.
Und vielleicht war das ja auch der besondere Reiz des frühen Webs – ein bisschen wie eine Schatzsuche, bei der man nie genau wusste, was man am Ende finden würde.